Ernährung

Die Beschäftigung mit Ernährung und Medizin hat in China eine lange Tradition. Schon von frühester Zeit an war man sich sehr deutlich bewusst, welche Auswirkungen die Nahrung auf den menschlichen Körper hat und wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für das allgemeine Wohlbefinden ist.

Die Herstellung und Einhaltung des Gleichgewichts zwischen den gegensätzlichen Polen Yin und Yang ist zentrales Ziel der Traditionellen Chinesischen Medizin und der TCM-Ernährung.

In der chinesischen Diätetik werden Lebensmittel (genau wie auch die Arzneimittel) gemäss ihrer Wirkung auf den Menschen nach folgendem Ordnungsschema beschrieben: Das Temperaturverhalten (kalt, kühl, neutral, warm und heiss) gibt Aufschluss über die energetische Dynamik eines Lebensmittels. Es zeigt an, ob ein Lebensmittel das Qi stark oder nur leicht bewegt (Chili bewirken eine Beschleunigung der physiologischen Prozesse, Wasser­melonen eine Verlangsamung). Die Geschmacksrichtung (salzig, bitter, süss, sauer, scharf, neutral) gibt Aufschluss darüber, in welcher Schicht ein Lebensmittel wirksam ist. Die energetische Wirktendenz gibt an, ob ein Lebensmittel emporhebend, absenken, an der Oberfläche oder in der Tiefe wirksam ist (Frühlingszwiebeln wirken emporhebend, Spinat absenkend, Zimt wirkt an der Oberfläche, Tomate in der Tiefe).

Diese Eigenschaften werden je nach energetischem Befund gezielt eingesetzt (z. B. thermisch kühle Nahrungsmittel, um Hitze zu kühlen).

 

Zu den wichtigsten Grundregeln der TCM-Ernährung gehören:

  • Die regelmässige Einnahme von Mahlzeiten in entspannter Atmosphäre. Ein wärmendes Frühstück gilt als guter Start in den Tag. Mittags sollte die Hauptmahlzeit stattfinden – das Abendessen am frühen Abend. Je nach Bedarf eine Zwischenmahlzeit am Morgen und Nachmittag.
  • Die Beachtung von Hunger- und Sättigungsgefühlen: Nicht überessen und nicht hungern.
  • Die frische Zubereitung der Speisen aus naturbelassenen, regionalen Produkten. Tiefgekühlte, hitzekonservierte, industriell vorgefertigte oder mikrowellengegarte Lebensmittel nur in geringen Mengen verwenden.
  • Die Auswahl von Lebensmitteln nach der Jahreszeit (die Natur hält das Richtige für uns bereit): Im Sommer mehr kühlende Yin-Nahrung wie Tomaten, Gurken, Fruchtsäfte ect.), im Winter mehr wärmende Yang-Nahrung wie Fenchel, Lammfleisch, Knoblauch, Zimt).
  • Möglichst oft gekochte Nahrung („vorverdaut“), besonders abends, wenn unsere Verdauung am schwächsten ist. Speisen und Getränke sollen möglichst warm – niemals eiskalt oder heiß sein. Rohkost, frisch gepresste Säfte und Mineralwasser nur in kleinen Mengen – besonders im Winter.